Am 3. Juni war Dr. Irina Scherbakowa im Rahmen der Vortragsreihe „Initialzündung“ zu Gast an der TU Dortmund. Die Mitgründerin von Memorial berichtete in ihrem Vortrag von der Jahrzehnte währenden Arbeit der Menschenrechtsorganisation, die 2022 in Russland verboten und im gleichen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Die 1949 in Moskau geborene Historikerin, Publizistin und Germanistin Dr. Irina Scherbakowa hat Memorial 1989 mitgegründet und war bis zu deren Verbot als Mitarbeiterin für die Organisation tätig. Heute lebt sie im Exil in Deutschland. In ihrem Vortrag „Memorial – 35 Jahre Kampf um die Erinnerung“ berichtete sie von den Aktivitäten der russischen Menschenrechtsorganisation und erklärte, warum der Blick in die Vergangenheit so wichtig sei, um die heutigen Entwicklungen in Russland zu verstehen.
Zahlreiche Fragen im Anschluss an den Vortrag zeugten vom großen Interesse des Publikums an den Erfahrungen Scherbakowas, der politischen Lage und der Arbeit von Memorial, welche mit Ablegern in anderen Ländern weiterhin aktiv ist.
Hintergrund: Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der TU Dortmund fördert die Wilo-Foundation seit 2019 die Vortragsreihe „Initialzündung“. Den Bogen nach Dortmund schlug TU-Rektor Prof. Manfred Bayer in seiner Begrüßung: Er erinnerte daran, dass der Nobelpreis aus dem Vermögen des schwedischen Erfinders des Sprengstoffs, Alfred Nobel, gestiftet worden sei, dem der Friede ebenso am Herzen lag wie der Erkenntnisgewinn in vier Wissenschaftsgebieten. Auf der Zeche Dorstfeld in Nachbarschaft zum Dortmunder Campus hatte Nobel einst Experimente durchgeführt, die die „Initialzündung“ ermöglicht hatten, welche heute namensgebend für die Vortragsreihe der Universität ist. Zuvor waren zu Gast: Prof. Reinhard Genzel (Nobelpreis Physik 2020), Prof. Benjamin List (Nobelpreis Chemie 2021), Prof. Erwin Neher (Nobelpreis Medizin 1991) und Prof. Frances Arnold (Nobelpreis Chemie 2018).