Deutsch-Französisches Seminar zur „Energiewende“

Austausch von Wissenschaftsjournalisten wird von Wilo-Foundation unterstützt

Dortmund, 15.02.2016. Wissenschaftsjournalismus bedeutet eine Brücke zu schlagen zwischen naturwissenschaftlich-technischen Inhalten und Fähigkeiten in Recherche und Vermittlung. Das ist auch eines der zentralen Ziele des Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus am Institut für Journalistik an der Technischen Universität Dortmund. Mit dem Ziel, einen Beitrag zum europäischen Austausch im Wissenschaftsjournalismus zu leisten, unterstützt die Wilo-Foundation seit 2012 das jährlich stattfindende deutsch-französische Seminar.

Zentrales Thema des diesjährigen sechstägigen Seminarprogramms: Die Energiewende und ihre journalistische Aufbereitung und Betrachtung in den Medien; sowohl in Deutschland als auch in Frankreich. So führte etwa Fukushima in Deutschland zum erneuten Ausstiegsversuch aus der Nutzung der Atomkraft. In Frankreich keine Spur hingegen von einer Energiewende. Warum ist das so? Welche kulturellen, wirtschaftlichen und historischen Unterschiede sind der Grund für die verschiedenen Strategien beider Länder? Und wie unterscheidet sich zum Thema Energiewende die Berichterstattung in den Medien? Eine Woche lang, vom 14. bis 19. Februar 2016, geben Experten aus Frankreich und Deutschland in einer gemeinsamen Seminarkonferenz der Universitäten in Dijon, Strasbourg und Dortmund Antworten auf diese Fragen. Gleichzeitig trainieren die Studierenden in einer simulierten aktuellen Berichterstattung über eine Fachkonferenz journalistische Stilformen wie Bericht, Kommentar, Interview und Reportage - und legen auch Grundlagen für anschließende Austauschaktivitäten zwischen den drei beteiligten ERASMUS‐Partnern.

Dem komplexen Themenfeld Energiewende nähern sich die Studierenden über die Geschichte der Kernenergie oder auch der Art und Weise, wie die Atomdebatte in beiden Ländern geführt wird. Dabei stehen Funktionsweisen, Bauarten und Rückbaustrategien von Kernkraftwerken ebenso auf der Seminaragenda wie ein historischer Blick auf die deutsche Umweltbewegung. Austausch und Gespräche mit Fachjournalisten über die Energiewirtschaft, Kernenergie und alternative Energien aus deutscher und französischer Perspektive erweitern das Blickfeld der Studierenden direkt aus der journalistischen Praxis heraus. Das gerade für Wissenschaftsjournalisten facettenreiche Themenfeld Energiewende wird ergänzt um den Aspekt der Ökostromvermarktung und Bürgerbeteiligung. Dazu unternimmt die Gruppe zum Abschluss der Konferenz eine Exkursion zum Windpark Gladbeck.

Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Studierende des Wissenschaftsjournalismus, der Journalistik, und des Wirtschaftspolitischen Journalismus. Besondere Voraussetzungen sind nicht erforderlich. Die Vorträge werden teils auf Französisch, teils auf Deutsch gehalten; die Teilnehmer unterstützen sich während der Verständigung gegenseitig in deutschfranzösischen Tandems. Fragen und Beiträge schreiben kann jeder in seiner Muttersprache. Die besten journalistischen Beiträge, die im Laufe der Seminarwoche entstehen, werden prämiert.

Das Seminar findet abwechselnd in Dortmund und Frankreich - in Zusammenarbeit mit der Université de Strasbourg oder Dijon - statt. Die Seminarthemen sind vielfältig: "Wissenschaft und Ernährung", "Wissenschaft und Musik", "Die Wissenschaft, die Daten und die überwachte Gesellschaft". Die deutsche Federführung des wissenschaftlichen Seminars liegt seit 2006 bei Univ.-Prof. Holger Wormer, Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus, am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund.