In zunehmendem Maße trifft der Klimawandel immer mehr Städte, Gemeinden und ländliche Regionen. Die Gefahr sinkender Lebensqualität durch Hitzeinseln oder Schäden durch Starkregenereignisse, durch Überschwemmungen sowie Trockenperioden erfordern daher eine veränderte Stadt- und Raumplanung mit dem Fokus auf einen zielgerichteteren Umgang mit der Ressource Wasser. Denn Klimawandel bedeutet auch Wasserwandel. Gemeinden und Städte, die so konzipiert sind, dass sie bei Starkregen-Ereignissen Wasser wie Schwämme aufsaugen, speichern und wiederum in längeren Trockenperioden bedarfsgerecht abgeben, sind mehr denn je von globaler Relevanz.
Beim 3. Hofer Wasser-Symposium im Bayerischen Landesamt für Umwelt am 15. November wurden die Ergebnisse des von der Wilo-Foundation (hier: Als Treuhänderin der WILO-Stiftung) und der Hochschule Hof geförderten Forschungsprojekts SPORE (SmartSPOngeREgion Oberfranken) präsentiert, das diese Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel derzeit erforscht. Zugleich wurden konkrete Maßnahmen in fünf Pilotvorhaben entwickelt und fortlaufend evaluiert. So wurde im September beispielsweise das erste so genannte „Purple Roof“ Deutschlands an der Grundschule Schauenstein im Landkreis Hof installiert. Dabei geht es um ein neuartiges Gründachkonzept, das die Wasserrückhaltung im Vergleich zu gewöhnlichen Gründächern deutlich optimiert.
Projektleiter Prof. Günter Müller-Czygan von der Hochschule Hof stellte den rund 80 Gästen des Symposiums, zu denen neben Prof. Dr. Dr. hc. Jürgen Lehmann (Präsident der Hochschule Hof), Dr. Oliver Bär (Landrat Landkreis Hof), Eva Döhla (Oberbürgermeisterin Stadt Hof) unter anderem auch Thomas Lang (WILO SE) und David Höltgen (Wilo-Foundation) zählten, die Komplexität der Thematik „Nachhaltige Schwammstadt und Schwammregion“ und deren systematische Erfassung vor. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass jegliche Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel multi-perspektivisch sind und es stets einer gesamtheitlichen Komplexitätsanalyse bedarf.
Unterstützt durch die Forschungsgruppen des Hofer Instituts für nachhaltige Wassersysteme (kurz: inwa), an dem nach erfolgreich abgeschlossenem Masterstudium (M.Sc. Sustainable Water Management) mittlerweile auch die beiden von der Wilo-Foundation (hier: Als Treuhänderin der WILO-Stiftung) geförderten Deutschland-Stipendiatinnen Nirupama Nair und Jasmine Mundackal mitarbeiten, wurden innerhalb des Projekts die landes- und bundesweit unterschiedlichen Lösungen und Aktivitäten gesammelt und strukturiert verfügbar gemacht. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Monaten unterschiedliche Weiterbildungs-, Trainings- und Coachingangebote mit u.a. Raumplanern, Architekten und Akteuren der Kommunen angeboten, um die notwendigen Kompetenzen zu erlernen oder zu festigen.
Das Symposium bildete zugleich den Startpunkt für das neu gegründete Kompetenz- und Transferzentrum „Nachhaltige Schwammstadt/-region“ an der Hochschule Hof. Gemeinsam mit Prof. Dr. Manuela Wimmer und Prof. Günter Müller-Czygan eröffnete Hochschulpräsident Prof. Dr. Dr. hc. Jürgen Lehmann das Zentrum, wo zukünftig das das gewonnen Schwamm-Wissen gespeichert und transferiert wird sowie Beratungs- und Coachingmaßnahmen für Planungen von Schwammstadt-Maßnahmen angeboten werden.
Weitere Infos zu dem Forschungsprojekt und einen Überblick über die fünf Pilotprojekte sind hier zu finden.