Jordanien: Moderne Kläranlage für das Jordantal

Projektförderung aus Deutschland verbessert Abwassersituation für rund 130.000 Menschen

Foto: Global Nature Fund

Aktuell leben 500.000 Menschen auf der jordanischen Seite im Jordantal, deren häusliche Abwässer in der Regel in Abwassergruben am Haus gesammelt, im Idealfall rechtzeitig mit Tanklastern abgepumpt und anschließend zu einer der beiden Kläranlagen North Shuna und Tal-Al-Mantah gefahren wurden. Immer wieder laufen aber die Abwassergruben über, häusliches und gewerbliches Abwasser werden teilweise notgedrungen illegal entsorgt. Grund- und Oberflächenwasser sind stark kontaminiert, was erhebliche gesundheitliche Risiken für Mensch und Natur birgt.

Ausreichend gereinigtes Abwasser zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen kann die prekäre Wassersituation im Jordantal vor diesem Hintergrund deutlich entspannen. Dafür wurde ein dreijähriges Projekt (2018-21) des deutschen Projektträgers Global Nature Fund (GNF) in Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner EcoPeace konzipiert und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie privaten Förderern wie der Wilo-Foundation umgesetzt.

Erklärtes Projektziel war es, die schwankende Reinigungsleistung der Kläranlage Tal-Al-Mantah zu stabilisieren. Zu diesem Zweck wurde die Kläranlage mit einer eigenen Photovoltaikanlage ausgerüstet, die nun über 90% des Strombedarfs der Kläranlage liefert. Die Stromversorgung durch eine eigene Photovoltaikanlage gewährleistet die Unabhängigkeit vom teuren und schwankenden nationalen Stromnetz. Die dadurch eingesparten Stromkosten stehen nun für Ersatzteile und Reparaturen sowie zur chemischen Voruntersuchung des Abwassers zur Verfügung.

Die Kläranlage Tal-Al-Mantah ist die erste mit Solarstrom betriebene Anlage in dieser sonnenreichen Region und hat somit einen Leuchtturm-Charakter für die Bevölkerung sowie für die Verantwortlichen und Entscheidungsträger in lokalen und regionalen Wasserbehörden. Im Einzugsgebiet der Kläranlage leben 130.000 Menschen, die von dem deutlich verbesserten Zustand des Grund- und Oberflächenwassers profitieren.

Darüber hinaus wurde in dem nahegelegenen Besucherzentrum des Sharhabil Bin Hassneh (SHE) EcoPark eine Pflanzenkläranlage eingerichtet, um das Bewusstsein der zahlreichen Parkbesucher für Abwasserfragen zu schärfen und diese innovative, kostengünstige Lösung für die Abwasserbehandlung vorzustellen. Seit seiner Gründung im Jahr 2004 bietet das ökologische Parkkonzept seinen Besuchern die Möglichkeit, das Jordantal und seinen natürlichen Lebensraum zu erleben.

Zur Projektseite: Hier